Caderzone Terme ist bekannt für sein Heilwasser und eine der ältesten Siedlungen des Val Rendena. Bei einem Spaziergang durch den historischen Ortskern entdeckt der Besucher malerische Ecken: die steil ansteigenden Straßen mit unregelmäßigen Pflastersteinen, die Plätze mit den charakteristischen Steinbrunnen, die großzügigen Bogengänge im Erdgeschoss der Häuser, die Granitportale und die mit Blumen geschmückten Holzbalkone.
Im Herzen des Tals, auf dem Schwemmlandkegel des Rio Casa gelegen, der mit seinen Hochwassern viel Schaden in diesem Gebiet angerichtet hat, ist es Caderzone gelungen, die bäuerliche Tradition mit der wachsenden Beliebtheit als Ferienort zu vereinbaren. Auf den Straßen und Plätzen des Zentrums, die von den alten Häusern mit ihren charakteristischen Fassaden gesäumt werden, sowie auf den Feldwegen in der atemberaubenden grünen Ebene, die sich vor den Toren der Ortschaft erstrecken und an alten Bauernhöfen vorbeiführen, die bis heute noch in Betrieb sind, treffen die beiden Säulen der lokalen Wirtschaft ständig aufeinander und vermischen sich.
In Caderzone Terme gehört die Begegnung mit der Geschichte und den Traditionen zum Alltag: der Palast des Marco da Caderzone und der Grafen Bertelli, das alte Lazarett in S. Maria, der jahrhundertealte Bauernhof Maso Curio sind Zeugen einer regen Geschichte, die zur Legende wird. Die alten Bräuche sind nicht in Vergessenheit geraten: Sie sind im Alltag und bei den Dorffesten leicht anzutreffen: die Riten und Zeremonien, die Musikkapelle und die folkloristischen Trachten, heute wie gestern.
Sehenswürdigkeiten
Maso Curio (Curio-Bauernhof) und Landwirtschafts
gebietEines der ältesten Zeugnisse der ländlichen Architektur der Region (die Beurkundung geht auf den Beginn des 14. Jahrhunderts zurück), der Curio-Bauernhof, ist ein majestätisches Gebäude, das aus Mauerwerk und soliden Holzbalken errichtet wurde.
An der Außenseite des Gebäudes befindet sich eine altre Freske, die dem Heiligen Antonius Abbas (Patron der Haustiere) und der Heiligen Barbara (die vor Blitz und Feuer schützt) gewidmet ist: ein wahres „Omen“ der Geschichte, da der Bauernhof 1537 tatsächlich einem Feuer zu Opfer fiel (an einigen Tragbalken sind noch die Zeichen des Brandes und die Einschnitte der Äxte sichtbar, die zum Entfernen der von den Flammen geschädigten Holzteile benutzt wurden). Der Bauernhof ist perfekt in eine unberührt gehaltene Umgebung eingebettet, wie es die charakteristische grasbewachsene „Ebene“ ist, die sich von Caderzone Terme bis Pinzolo erstreckt, und auf der acht Landwirtschaftsbetriebe angesiedelt sind, die Kühe der Rendena-Rasse züchten, einer für die Alpenregion besonders geeigneten autochthonen Rasse.
Kirche San Biagio und GlockenturmDie Kirche San Biagio wurde vor 1361 erbaut und hatte ursprünglich drei Altare (San Biagio, Madonna del Rosario und San Giuliano), aber kein Tabernakel und kein Taufbecken.
In den Jahren 1853-1854 wurde die alte Kirche abgerissen und an der gleichen Stelle eines größere Kirche errichtet.1868 gesegnet und geweiht, in ihr wurden die Reliquien der heiligen Märtyrer Sisinio, Martirio und Alessandro aufbewahrt. Heute hat die Kirche fünf Altäre (Hauptaltar, Altar der Rosenkranzmadonna, Altar des Heiligen Julian, Altar des Heiligen Antonius Abbas, und Altar des Heiligen Rochus und des Heiligen Hieronymus) und eine große Orgel aus dem Jahr 1931 mit 701 Orgelpfeifen. In der Kirche gibt es interessante Fresken, darunter die Werke der Gebrüder Martinenghi aus Mantua, die 1920 zum Dank für das Kriegsende geschaffen wurden. Der aus handbeschlagenen Granitblöcken errichtete Glockenturm der Kirche geht auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück.
Borgo della salute Terme Val RendenACaderzone Terme trägt ihren Namen nicht ohne Grund; vor langer Zeit wurde in der Nähe des Ortes eine eisenhaltige Quelle entdeckt, die aufgrund ihrer stärkenden Eigenschaften „Acqua Forte di Sant‘Antonio“ (deutsch: „Starkes Wasser des Heiligen Antonius“) genannt wurde (sie half gut bei Anämien, Verdauungsstörungen und anderen Problemen). Die seit jeher bei der einheimischen Bevölkerung bekannte Quelle wurde 1635 lobend vom Prinzen und Bischof jener Zeit, Carlo Emanuele Madruzzo, erwähnt. 2004 wurde das seit langem geplante und erträumte Thermalbad verwirklicht; jetzt kann man nicht nur das eisenhaltige Sant‘Antonio- Wasser genießen, sondern auch eine Reihe hochmoderner Heil- und Wellness-Behandlungen in der modernen Anlage im Ortszentrum, direkt gegenüber dem alten Palazzo Lodron Bertelli.
Cappella Gentilizia Die Cappella Gentilizia der Bertelli, der örtlichen „Herrschaftsfamilie“ präsentiert sich als schlichter kleiner Raum, der ursprünglich eindeutig als Raum des Gebets und der Buße gedacht war. Sie wurde 1677 erbaut und zu Ehren des Vaters des Auftraggebers Don Gian Giacomo Bertelli, dem ehemaligen Kurat von Sopracqua (mittelalterliche Gemeinde, welche die Orte Carisolo, Pinzolo, Baldino, Vadaione, Giustino und Massimeno umfasste) dem Heiligen Antonius Abbas gewidmet. Nachdem man den kleinen Innenraum betreten hat, sieht man einen vergoldeten Holzaltar, der 1677 speziell für diese Kapelle geschaffen wurde; auf seiner linken Seite ist die sogenannte „Madonna del Dito“ -„Madonna des Fingers“- dargestellt (sie heißt so, weil sie dargestellt wird, während sie gerade einen Mantelzipfel mit dem Finger anhebt) und auf der rechten Seite das Antlitz Christi mit der Dornenkrone.
Museo della MalgaEs fällt nicht schwer, die Bedeutung der Viehzucht für die Region mit der Bedeutung der Malghe (Almhütten) in Verbindung zu setzen; diese waren die Pfeiler, auf denen die Wirtschaft der Ortschaften des Tals aufbaute. Zur Erinnerung wurde in Caderzone Terme dank des Engagements der Gemeinde und einiger Privatpersonen wie dem judikarischen Künstler Gianluigi Rocca Anfang der Zweitausenderjahre ein sehr interessantes neues Museum eröffnet: das „Museo delle Malghe“. In einem großartigen Parcours durch die schönen Säle im Erdgeschoss (ursprünglich Sitz der Reitställe) des mitten im Ortszentrum gelegenen großen Palazzo Lodron Bertelli mit vielen Originalarbeitsgeräten „erzählt“ das Museum die Geschichte und schildert die Entwicklung dieser für das Val Rendena extrem wichtigen Tätigkeit.
LazarettVom 16. bis 17. Jahrhundert ergriff man auch im Val Rendena die schmerzliche, aber notwendige Maßnahme, die Pestkranken zum Schutz der Gesunden aus der Ortschaft zu entfernen und an überwachten Orten zu konzentrieren, an denen sie überwacht und geheilt werden konnten: die Rede ist von Lazaretten.
Das Lazaretts von Caderzone lag in der Nähe von Pinzolo auf einem kleinen Grashügel in Santa Maria; heute ist es Privateigentum und wird als landwirtschaftliches Lager und Scheune verwendet, weist jedoch sowohl innen als auch außen immer noch die düsteren Zeichen der Zwecke auf, zu denen es früher benutzt wurde. Im 16. Jahrhundert wurde es als Landhaus der Adelsfamilie Lodron erbaut; nach deren Fall ging es in das Eigentum der neuen „Herrschaften“ von Caderzone, der Bertelli, über; diese veränderten 1630 während der Epidemie die Struktur, um das Haus größer zu machen, und versahen es mit einer Außenmauer (das Gebäude sollte überwacht werden, um Fluchtversuche zu unterbinden), einer Kapelle, einem großen Brotofen und einem Friedhof in der Nähe. Die Freske „Madonna mit Kind und den Heiligen Julianus und Antonius Abbas an der Außenseite des Lazaretts ist ein Werk vom Chinatti.
Palazzo Lodron BertelliDer Palazzo Lodron Bertelli, der imposante Wohnsitz der Lodron, war ein enormer mehrstöckiger Turm, der im Laufe der Zeit abgesenkt und von den Bertelli in ein herrschaftliches Gebäude umgewandelt wurde; sie machten ihn zum schönsten und meistbewunderten Wohnsitz des Val Rendena. Das auf Beginn des 14. Jahrhunderts zurückgehende Gebäude besitzt die gleichen bautechnischen und architektonischen Merkmale wie der „Curio-Bauernhof“. Der Palazzo war Sitz politischer Macht und Entscheidungen der großen sozialen Ereignisse des Dorfs und des Tals.