Madonna di Campiglio, die Perle der Brenta-Dolomiten.
Madonna di Campiglio liegt auf 1550 Meter Höhe, in der malerischen Mulde zwischen der Gruppe der Brenta-Dolomiten und den Gletschern des Adamello und der Presanella. Die „Perle der Dolomiten“, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts für den Tourismus entdeckt wurde, entwickelte sich zum gefragten Aufenthaltsort für den Adel und die reiche Bourgeoisie aus Österreich und Mitteleuropa. Zu seinen Gästen gehörten 1889 und 1894 sogar Prinzessin Sissi und Kaiser Franz Joseph.
Im Jahr 1910 entdeckte eine Gruppe von „englischen Skifahrern“ die Winterschönheit von Madonna di Campiglio und erhob sie in den Rang eines der schönsten Skigebiete des Alpenraums. Seitdem ist der Ort in die Geschichte des Skifahrens eingegangen, auch dank der großen internationalen Sportveranstaltungen, wie dem 3Tre FIS Ski World Cup, die hier ausgerichtet werden.
Sehenswürdigkeiten
Kirche Santa Maria AnticaDie Kirche wurde zwischen 1894 und 1895 auf Veranlassung des Unternehmers Franz Joseph Österreicher im Tiroler Neugotikstil erbaut; sie wurde anstelle der zum Hospiz gehörigen alten Prioratskirche zwischen den beiden Teilen des von Österreicher erst kürzlich eingeweihten neuen Hotel Des Alpes errichtet. Die österreichische Kaiserfamilie finanzierte einige der Innendekorationen, die heute noch zusammen mit des Grab des Österreicher sichtbar sind. Diese Kirche blieb bis 1972 die Hauptkirche des Ortes; dann wurde die neue und größere Kirche „Santa Maria Nuova“ erbaut. Die kleine Kirche bewahrt einige besonders wertvolle Kunstwerke: das alte Kreuz und den aus der Spätgotik stammenden Flügelaltar.
Canalone MiramontiDer im Jahr 1940 von einem Ausschuss unter dem Vorsitz von Bruno Detassis, Alpinist und Leiter der ersten Skischule von Madonna di Campiglio - konzipierte Canalone Miramonti ist eine Legende des Skisports. Es handelt sich um eine technisch anspruchsvolle Piste mit stark schwankendem Gefälle; im Jahr 1967 fand dort der erste Weltcup der Herren in Italien statt. Auf dieser Piste wurden viele Ski- Alpin-Europa- und Weltcups sowie Junioren-Weltmeisterschaften und auch Snowboard- und Freestyle- Weltmeisterschaften ausgetragen. Seit 1948 findet das Event 3Tre Rennen statt, das zu einer festen Etappe im FIS-Kalender geworden ist.
Bergführer
denkmalGanz in der Nähe von Piazza Righi im Ortszentrum steht das beeindruckende Werk des bekannten Mönchs und Bildhauers Silvio Bottes. Das 1974 eingeweihte Denkmal besteht aus einem hohen Granitfels mit der Bronzefigur eines Bergführers, der dabei ist, sich abzuseilen.
Giovanni Battista Righi-DenkmalDer unternehmungslustige Unternehmer Giovanni Battista Righi aus Strembo war ein großer Förderer des Tourismus in Madonna di Campiglio. Im Jahr 1912, zum 30. Jahrestag seines Todes, wurde ihm ein Denkmal gewidmet, das aus einer großen Granitskulptur besteht, welche die Berge darstellt; auf der Skulptur ist eine Gedenktafel aus Bronze angebracht; sie zeigt das Bildnis Righis und ein Schild mit einem Adler – das Wappen des tridentinischen Alpenvereins (SAT).
Salon HoferIm Hotel Des Alpes ein herrlicher Ballsaal, der Ende des 19. Jahrhunderts unter der Verwaltung von Franz Joseph Österreicher entstanden war. Der Salon ist reich mit Fresken und Dekorationen des Bozner Künstlers Gottfried Hofer geschmückt, nach dem er benannt wurde; die Werke stammen aus den Jahren 1896 und 1897 und überstanden wie durch ein Wunder den Brand von 2007. Zu den Hofer- Gemälden gehören die Madonna, die einigen Hirten auf dem Monte Spinale erscheint, die Porträts von Franz Joseph und Sissi, der Braunbär (Symbol von Madonna di Campiglio) und zahlreiche Blumen-, Natur- und Mythologiesymbole im Liberty-Stil. Der “Salone Hofer” ist ein offiziell vom Amt für Baudenkmäler der autonomen Provinz Trentino anerkanntes Kulturgut mit hohem historischem und künstlerischem Wert. Berühmte Gäste wie Prinzessin Sissi, Elisabeth von Wittelsbach, und ihr königlicher Gemahl, Kaiser Franz Joseph von Habsburg, nahmen an den Bällen im Salon Hofer teil.
Piazza RighiDer zentrale Platz von Madonna di Campiglio ist nach dem aus Strembo stammenden Unternehmer Giovanni Battista Righi benannt. Er erwarb die Ruine des ersten „Hospiz“ um dieses 1872 in ein modernes Hotel (das „Stabilimento Alpino“) für den aufkeimenden Bergtourismus zu verwandeln. Righi setzte sich stark für die Förderung des Tourismus in der Region ein und baute in den Jahren 1874 und 1875 die Strasse zwischen Campiglio und Val Rendena. Im Laufe der Jahre wuchs das „Stabilimento“ und 1887 verwandelte der Nachfolger Franz Josef Österreicher es in sein neues Grand Hotel des Alpes. Als es in den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts das österreichische Kaiserpaar Franz Joseph und Sissi beherbergte, begann die Zahl der Gebäude in Campiglio zuzunehmen. Die Piazza erhielt ihr aktuelles Aussehen nach und nach in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts.
Giardino di CampiglioGanz in der Nähe des Sees liegt der „Giardino di Campiglio“, ein entzückender, wie ein „kleiner Salon“ anmutender Garten, der 2014 von der Gemeinde Ragoli für Touristen und Einheimische angelegt wurde. Dort gibt es große Grünflächen mit vielen Aussichtspunkten und kleine Lehrpfade zur Geschichte von Madonna di Campiglio.
SkisprungschanzeWintersport in Madonna di Campiglio bedeutet nicht nur Abfahrt und Slalom. Alle Bereiche und Disziplinen haben in der Geschichte der Ortschaft ihren Platz, wie das Skispringen. Es wurde früher in Palù praktiziert, wo es in den 30er-Jahren eine Schanze mittlerer Größe gab. Diese Schanze wurde ab Beginn der 40er-Jahre genutzt, in der Nachkriegszeit dann jedoch nicht mehr, da sich das Interesse dem Abfahrtslauf zuwandte und das Skispringen ein „Nischensport“ war. Die seltsamen Ruinen der Schanze bleiben jedoch interessante sichtbare Zeugen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Wintersports in Madonna di Campiglio.
Der Sissi-SteinNur wenige Minuten Fußweg vom Zentrum von Madonna di Campiglio entfernt, liegt auf dem Weg, der von der Kirche Santa Maria Antica zum Monte Spinale führt, der „Piazza Imperatrice“ (Platz der Kaiserin) bekannte Aussichtspunkt. Hier steht ein riesiger flacher Stein, der sogenannte „Sissi-Stein“, auf dem in deutscher und italienischer Sprache die Widmung „A memoria – Erinnerung 6-14 sett. 1889“ eingemeißelt ist, zur Erinnerung an eine der Stellen an denen die Kaiserin bei ihren vielen Ausflügen am liebsten Rast machte.
Brenta DolomitenAm 26. Juni 2009 wurden die Dolomiten zum UNESCO-Welterbe erklärt und haben aufgrund ihrer außergewöhnlichen geologischen Beschaffenheit die Anerkennung als serielles Gut erhalten. Sie bestehen aus Dolomia Gestein, einem sedimentären, kristallinen Mineral, das sich durch die Ansammlung von Kalkablagerungen, korallenartigem Geröll und Meeresmuscheln bildet, und zeichnen sich durch einzigartige Steinschlösser mit Türmen, Spitzen, Felsnadeln und schwindelerregenden Bergwänden aus. Ihre besondere Beschaffenheit steht auch in Zusammenhang mit dem spektakulären Phänomen des „Dolomitenglühens“, wenn die Berge bei Sonnenuntergang in Rottönen erstrahlen.
Adamello-PresanellaDas andere Bergmassiv des Val Rendena ist die Adamello-Presanella- Gruppe auf der orographisch rechten Seite des Tals. Ihre Berge bestehen vor allem aus Tonalit (einem sehr harten und kompakten granitähnlichen Gestein), der sich aus durch die Erdkruste aufgestiegenem und in dieser gefangenem Magma gebildet hat. Da sich die Gruppe bis 3500 Meter erhebt, haben sich im Laufe der Zeit große Gletscher entlang der höchstgelegenen Täler und Hochebenen gebildet.
Campo Carlo Magno-PassDer Name Passo Campo Carlo Magno entsteht mit der Legende, die erzählt, wie Karl der Große im Jahr 800 mit seiner Armee am Pass zwischen Val di Sole und Val Rendena auf der Reise nach Rom anhielt, wo er zum Kaiser des Heiligen Römers Reich gekrönt würde. Mit einem atemberaubenden Blick auf die Pietra Grande befindet sich im Sommer der Golfclub Madonna di Campiglio, einer der ersten, der 1923 in Italien nach einem Projekt des großen englischen Golfspielers Sir Henry Cotton gebaut wurde. Im Winter ist es jedoch eine weiße Fläche, auf der die über 20 km langen Loipen des Centro Fondo Campo Carlo Magno sich befinden.
Museum der Bergführer 13 und Leute von CampiglioDieses kleines Museum, ist 2009 eingeweiht worden und verfügt über eine umfassende Sammlung und einen interessanten Ausstellung Parcours über die Geburt und Entwicklung des Bergsteigens in Rendena. Das Museum in den Sälen des Chalet Laghetto stellt Bergsteigerausrüstungen aus früherer Zeit, Fotografien vom Anbeginn des Bergsteigsports, einige Porträts und Informationen über berühmte Namen aus der glorreichen Vergangenheit aus, darunter der legendäre Bruno Detassis, „König der Brenta“.
Kalkofen in Mondifrà und FontanellaAn der Straße vom Campo-Carlo- Magno-Pass zur Malga Mondifrà und in Fontanella (Madonna di Campiglio) sind heute noch die einst zur Herstellung von Kalk verwendeten Strukturen sichtbar (im ersten Fall ist der Kalkofen dank Restaurierungsarbeiten gut erkennbar, im zweiten sind nur einige Mauerreste vorhanden). Die ehemalig Wirtschaft der Region umfasste auch die Produktion von Kalk, einem nützlichen Material für das Bauwesen, die Anreicherung von Viehfutter, das Düngen der Felder, die Reinigung von Kleidung und für Desinfektionszwecke.